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Hier kommt MotoGP Rookie Augusto Fernández

Hier kommt MotoGP Rookie Augusto Fernández
Spanischer Pilot sagt Adios zur Moto2 und Hola zur MotoGP
Auf den Weltmeistertitel musste Augusto Fernández bis zum Finale in Valencia warten. Am Ende hat sich das Warten definitiv gelohnt, das macht die Freude noch viel größer. Augusto ist endlich Moto2-Weltmeister. Schauen wir gemeinsam zurück, wie er das geschafft hat, und sprechen wir darüber, wohin er als nächstes geht: MotoGP.
Von Mini Bikes im Garten bis MotoGP

Augusto Fernández kam mit einem knappen Punktevorsprung vor seinem Titelrivalen Ai Ogura zur letzten Runde der Moto2-Weltmeisterschaft nach Spanien. Bei 19 Rennstarts hatte der 25-jährige Mallorquiner acht Podestplätze erzielt, darunter vier Siege; Ogura kam auf sieben Podestplätze und drei Siege.

Auf der anderen Seite des bisher größten Erfolges von Fernández wartete seine erste Gelegenheit, die Tech3 GASGAS Factory MotoGP-Maschine zu testen, auf der er im März auf dem Autodromo Internacional do Algarve in Portugal sein Debüt in der Königsklasse geben wird.

Am Vorabend des historischen Saisonfinales besuchte Augusto das REV'IT! Racing Technology Center im Fahrerlager des Circuit Ricardo Tormo, um über seine Karriere zu sprechen und darüber, was vor ihm liegt. Wir haben uns mit ihm nach seiner ersten Fahrt auf der MotoGP-Maschine unterhalten.

Wo begann deine Reise zum Motorradrennsport?

„Ich habe im Haus meines Vaters angefangen, in unserem Garten, als ich sechs Jahre alt war. Ich erinnere mich, dass ich mir zum Geburtstag ein Motorrad wünschte. Vater kaufte meinem Bruder und mir ein Minibike, eine 50er Polini mit der Nummer sieben.

Wir drehten Runden um Runden, zuerst mit Vater hinter uns, damit er uns bei den ersten Schritten helfen konnte. Dann begannen wir, unsere Fähigkeiten zu verbessern. Mein erstes Rennen fuhr ich mit acht Jahren in der mallorquinischen Minibike-Meisterschaft.

Meine erste Berührung mit dem Rennsport hatte ich mit Jorge Lorenzos Vater José. Er war wirklich verrückt nach Rennsport. Auch wenn ich nur zum Spaß dabei war, hat er mich schon unterrichtet und gleichzeitig geschaut, ob ich Talent habe oder nicht.

Er war der erste, der mir sagte, dass ich möglicherweise über eine Karriere nachdenken sollte. Schritt für Schritt habe ich Rennen und Meisterschaften gewonnen. Ich habe viel von ihm gelernt, denn er hat mir viele technische Dinge beigebracht, die er auch bei seinem Sohn vermittelt hat.

Ich habe gesehen, wie Jorge in der MotoGP Titel gewonnen hat, also hat sein Vater diese Dinge getan, weil sie funktionierten. Ich dachte nicht wirklich über die Zukunft nach, sondern trainierte einfach viel und wusste, warum ich das tat. Gleichzeitig hatte ich auch viel Spaß.

Eine von Josés Methoden war es, alles zu tun. Ich fuhr also Motocross, Trial, Supermoto und Straßenmotorräder. Meine Mutter, mein Bruder und ich fuhren durch ganz Spanien und nahmen an allen Arten von Motorradrennen teil.“

Dein Weg zur Weltmeisterschaft führte über eine Saison in der europäischen Superstock 600. Warum hast du nicht mit der Moto3 angefangen?

Ich hatte einmal einen Moto3-Test gemacht, um ein Team für die CEV-Meisterschaft zu finden. Das war der normale Weg, jeder machte das, aber sie verlangten eine Menge Geld. Die Summe, die sie für ein Jahr verlangten, war verrückt. Das war für uns unmöglich.

Wir suchten nach der billigsten Option und fanden so etwas wie den MotoGP Rookies Cup mit 500-Kubik-Maschinen im Superbike-Paddock. Es war wie eine Moto3-Schule: Rennen in einer Gruppe mit viel fahren im Windschatten und harte Kämpfe. Ich habe diese Jahre wirklich genossen.

Es war klar, dass ich MotoGP fahren wollte und nicht Superbike. Alles, was ich tat, hatte die Idee, in dieses Fahrerlager zu kommen. Es war ein anderer Weg, aber ich hatte immer im Sinn, so schnell wie möglich auf ein Moto2-Motorrad zu wechseln.

2015 ging ich in die Superstock 600. Es war ein sehr gutes Jahr, ich kämpfte mit Toprak Razgatlıoğlu und Michael Ruben Rinaldi um die Meisterschaft. Federico Caricasulo war auch dabei. Ich habe viel gelernt, aber leider strich die FIM diese Klasse.

Also startete ich in der gleichen Klasse in der spanischen CEV-Meisterschaft. Ich wusste, dass MotoGP-Manager mehr auf diese Rennserie schauen, um Fahrer zu finden. Sobald ich anfing, Rennen zu gewinnen, begannen einige Gespräche mit CEV-Moto2-Teams, und ich wurde engagiert.“

War der Übergang von der Superstock 600 zur Moto2 schwieriger als erwartet?

„Ich erinnere mich an die ersten Tests mit der Moto2-Maschine. Ich stürzte oft, weil ich kein Feedback vom Motorrad oder von den Reifen hatte. Es brauchte einige Zeit, um das Motorrad kennenzulernen, um herauszufinden, wie das Chassis funktioniert und wie der Moto2-Stil funktioniert.

Es war eine Sache, auf CEV-Ebene zu fahren, doch in der Weltmeisterschaft war ein anderer Fahrstil gefragt. Ich musste mich umstellen. Das war ganz anders, als wäre ich von der Superstock 600 in die CEV Moto2 gewechselt. Ich musste lernen, mich auf den Kurvenausgang zu konzentrieren.

Auf der Superstock-600-Maschine und auf dem CEV-Level wird superhart gebremst und einfach in die Kurve gefahren. In der Weltmeisterschaft dagegen ist hartes Anbremsen nicht der richtige Weg, um schnell zu sein. Schritt für Schritt begann ich, die Klasse zu verstehen.

Die Moto2 ist eine der härtesten Meisterschaften, die es gibt, weil alle auf dem gleichen Motorrad sitzen und alle gut sind. An einem guten Wochenende kämpfst du um den Sieg und an einem schlechten darum, überhaupt in die Punkte zu kommen.

Man kann mit einem Zehntel Rückstand aus den Top Ten fallen, aber man muss die positiven Dinge sehen. Beständigkeit zu finden – vielleicht nicht jedes Rennen zu gewinnen, aber an den schlechten Tagen zu versuchen, näher an die Top Fünf heranzukommen – das war meine Mentalität in dem Jahr."

Was hast du in der Moto2 gelernt?

Ich habe natürlich von den schlechten Tagen mehr gelernt. 2019 fuhr ich mein erstes komplettes Jahr in der Moto2 und fand sofort den Speed. Ich begann das Jahr ohne jegliche Erwartungen und kämpfte um die Meisterschaft. Dann hatte ich zwei sehr schlechte Jahre.

Natürlich habe ich viel von meinem Team gelernt, aber ich habe auch viel aus diesen schlechten Jahren 2020 und 2021 mitgenommen. Nach einer schlechten Phase wieder an der Spitze zu stehen, war gut für mich, und ich habe daraus erkannt, wie man ein komplettes, konstantes Jahr schafft.

"[Red Bull KTM-Teambesitzer] Aki Ajo spricht an guten Tagen nicht mit dir. An schlechten Tagen nimmt er den Druck von deinen Schultern. Im ersten Teil der Saison hatte ich ein wenig damit zu kämpfen, die Ergebnisse zu erzielen, die wir alle wollten. Aki war entspannt, weil er an mich glaubte.“

Wie nutzt du das Training, um dich auf ein Rennen vorzubereiten?

„Ich arbeite viel mit gebrauchten Reifen, um zu versuchen, am Ende des Rennens stark zu sein. Man muss sich für die ersten Reihen qualifizieren und immer einer der schnellsten Jungs sein. Aber in der Moto2 habe ich gelernt, dass eines der wichtigsten Dinge ist, das richtige Tempo für das Rennen zu haben.

Das ist der Punkt, an dem du den Unterschied machen kannst. Jeder ist mit neuen Reifen schnell, sie haben ein gutes Gefühl. Aber wenn die Leute anfangen, körperlich zu kämpfen oder auf verbrauchten Reifen mit wenig Grip zu fahren, kann ein kleines bisschen viel bedeuten.

Man muss konstant sein und diese schnellen Zeiten in jeder Runde wiederholen, und ich denke, ich beweise das, wenn ich Rennen gewinne. Die letzten zehn Runden sind eine meiner Stärken. Das liegt daran, weil ich vom ersten Training am Freitag an versuche, zum Ende hin stark zu sein.“

Bist du WM-Finale in Valencia anders angegangen als andere Rennen?

„Nein, ich habe versucht, alles normal zu machen. Ich habe zu Hause mit meiner Familie trainiert. Ich hatte eine normale Besprechung mit meinem Team, um mich auf das Wochenende vorzubereiten.

Normalerweise trainiere ich auf einer Yamaha YZF-R6 oder einer Supermoto-Maschine auf einer Kartbahn. Ich versuche, ein ähnliches Gefühl wie auf der Moto2-Maschine auf einer großen Strecke zu finden. Ich mag es, die Woche mit der R6 zu beenden, dann springe ich für das Rennwochenende auf die Moto2-Maschine."

Hast du dich mit der MotoGP im Hinblick auf deine Wechsel in diese Klasse beschäftigt? Stichworte Aerodynamik, Karbonbremsen, Reifen.

Ja, ich habe diesen Dingen viel Aufmerksamkeit geschenkt und Fragen gestellt. Die Moto2 hat einen sehr guten Schritt gemacht, indem sie von Honda auf Triumph umgestiegen ist, mit ein bisschen mehr Leistung und etwas Elektronik.

Ich freue mich wirklich auf die MotoGP-Tests im Winter und darauf, eine Idee zu bekommen, wie ich mich körperlich vorbereiten kann, vielleicht mit einem anderen Motorrad. Vielleicht ist das Training auf der R6 nicht genug, um mich auf das nächste Jahr vorzubereiten.

Was ich dieses Jahr bei all den MotoGP-Rookies gesehen habe, die letztes Jahr um die Moto2-Rennen gekämpft haben – Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio und vor ein paar Jahren Jorge Martín – die waren sofort schnell mit dem Motorrad.

Natürlich sind sie mit Ducati eingestiegen, und die Ducati ist ein sehr gutes Motorrad. Sie waren bereit, was das Fahrerische angeht. Sie haben sich superschnell an das Niveau gewöhnt und ich denke, die Moto2 ist eine gute Vorbereitung, um schnell zu sein oder ein guter MotoGP-Fahrer zu werden“

Für das nächste Jahr sind in der MotoGP 22 Rennen geplant, darunter auch Sprintrennen an Samstagen. Bist du auf diese Herausforderung vorbereitet?

„Ich kann es mir nicht vorstellen. Vielleicht werden die Sprintrennen hart sein, denn die Fahrer beschweren sich, dass die MotoGP so physisch ist. Ich wäre gerne etwas früher gewechselt, nach der Saison 2019, die eine gute war. 

Jetzt, mit etwas mehr Reife, die ich innerhalb und außerhalb der Rennstrecken gesammelt habe und mit dem Wissen, wie ich mit den Dingen während des letzten Jahres und während der schlechten Jahre umgegangen bin, denke ich, jetzt ist der beste Moment ist, um zur MotoGP zu wechseln.“

Was waren deine ersten Eindrücke von der Tech3 GASGAS Factory MotoGP-Maschine nach dem Testtag in Valencia?

„Mein ganzes Leben lang habe ich von diesem ersten Test mit einer MotoGP-Motorrad geträumt. Man muss sich nur mal die Motorleistung vorstellen. Bei der Besprechung mit dem Team war ich schockiert, wie viele neue Dinge ich ausprobieren musste. Mein Ziel war es, zu lernen.

Die MotoGP-Maschine verlangt ganz andere Dinge, von der Art und Weise, wie man die Kurven angeht bis dahin, wie man das Motorrad beim Beschleunigen aufnimmt. Man kann viel mit seinem Körper spielen, um das Motorrad zu fahren und Drifts zu kontrollieren.

Ich war überrascht, denn meine Brems und Einlenkpunkte für jede Kurve sind nicht viel anders als die mit der Moto2-Maschine. Man kommt viel, viel schneller an, aber man bremst mehr oder weniger an der gleichen Stelle. Die Bremskraft ist erstaunlich.

In der Moto2 konzentriert man sich auf die Fahrwerksabstimmung. Bei der MotoGP-Maschine liegt der Fokus auf der Elektronik. Ich muss viele Dinge ausprobieren um zu wissen, wie alles funktioniert. Ich muss mir einen neuen Fahrstil aneignen. Was ein MotoGP-Motorrad braucht, ist ganz was anderes als bei einer Moto2-Maschine. 

Ich habe nicht über Zeiten nachgedacht, ich fuhr einfach Runde um Runde. Als ich bei 83 angekommen war, sagte das Team: ,Wow, nicht schlecht‘. Jetzt brauche ich etwas Ruhe, um zu realisieren, was passiert ist, Moto2-Weltmeister und MotoGP-Fahrer zu sein. Ich kann es immer noch nicht glauben.

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Augusto Fernández ist nur einer von vielen Fahrern, die die Marke REV'IT! in Top-Rennserien auf der ganzen Welt vertreten, darunter MotoGP, WorldSBK, MotoAmerica und mehr. Lerne alle leidenschaftlichen Profisportler der REV'IT! Rennsportfamilie kennen.